Herzfaden

Der Roman um die Augsburger Puppenkiste von Thomas Hettche

Originaltitel: „Herzfaden“ 

Verlag: Kiepenheuer & Witsch

Aktueller Neupreis: 24 Euro 

Erscheinungsjahr: 2020 

Bewertung: 👍

Empfohlen ab: 12 Jahren 

Worum geht's?

Irgendwie bin ich mit der Augsburger Puppenkiste nie warm geworden und wollte sie nie schauen. Umso erstaunlicher, dass ich ausgerechnet einen Roman rund um die Augsburger Puppenkiste aus einem Tauschregal gezogen und in den letzten Tagen gelesen habe. Die Rede ist von Thomas Hettches „Herzfaden“.

Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt, was in dem Buch – so wie bei „Die unendliche Geschichte“ schön in unterschiedlichen Farben dargestellt wird.

In der Gegenwart geht es um ein Mädchen, das wütend ein Marionettenspiel verlässt, das es mit dem Vater besucht. Das Mädchen fühlt sich viel zu alt dafür und findet nicht nur das Stück, sondern auch die Trennung der Eltern einfach nur doof. Es läuft durch die Straßen und landet schließlich in einem Raum voller Marionetten, die plötzlich zum Leben erwachen. So wie auch eine eigentlich längst verstorbene Frau namens Hat. Eine magische Reise beginnt, die das Mädchen und den Leser in Hatüs Vergangenheit und die Anfänge der Augsburger Puppenkiste entführt…

Meinung

In den Gegenwartsteil der Geschichte bin ich bis zum Schluss nicht so gut reingekommen. Mich hat irgendwie gestört, dass es immer nur „das Mädchen“ hieß und sie für mich so keine richtige Persönlichkeit aufbauen konnte und auch, dass dieser Erzählstrang zwar heutzutage spielt, es sich aber für mich nicht so angefüllt hat.

Interessant fand ich dagegen den deutlich größeren Teil des Buches, der in der Vergangenheit (ca. 1930er bis 1960er Jahre) spielt und in dem man erfährt, wie die Familie Oehmichen zu der Marionettenspiel-Familie schlechthin in Deutschland wurde.

Es tauchen viele bekannte Marionetten in dem Buch auf und es gibt sogar eine Begegnung mit Michael Ende.

Ein interessantes Buch, das man auch als Nicht-Marionettenfan gut lesen kann.

Mögt ihr die Augsburger Puppenkiste?

Über Thomas Hettche

Thomas Hettche Thomas Hettche wurde 1964 in Treis an der Lumda geboren und lebt heute als freier Schriftsteller mit zwei Töchtern in Berlin. Er studierte Germanistik, Philosophie und Filmwissenschaft in Frankfurt am Main.

1989 veröffentlichte er mit Ludwig muß sterben seinen ersten Roman, es folgten zahlreiche Romane, Essays und Erzählungen, darunter Nox (1995), Pfaueninsel (2014), Herzfaden (2020) und Sinkende Sterne (2023) . Viele seiner Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Rauriser Literaturpreis, den Wilhelm-Raabe-Preis, den Bayerischen Buchpreis, den Joseph-Breitbach-Preis und den Hermann-Hesse-Literaturpreis. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit war Hettche als Publizist für die FAZ und die NZZ tätig, Juror des Ingeborg-Bachmann-Preises, sowie Dozent an verschiedenen Institutionen.

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